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Als ich auf mich selbst vergessen habe

Hallo, du lieber Mensch,

 

wie geht's dir?

 

Eine Frage, die man meist mehrmals am Tag gestellt bekommt. Die Antwort darauf ist oft sehr automatisiert - danke gut, geht schon danke, alles gut, naja es geht so, stressig aber gut ...

 

In den seltensten Fällen denkt man vorher darüber nach, wie es einem geht - oder hältst du vorher kurz inne, bevor du antwortest?

 

Beantwortest du diese Frage immer wahrheitsgemäß? 

Kommt es vielleicht auch darauf an, wer dir diese Frage stellt?

 

Will das Gegenüber überhaupt wissen, wie es einem wirklich geht?

 

Du fragst dich jetzt sicher schon, was das alles mit der Überschrift im Blog-Artikel zu tun hat, oder?

 

Dazu muss ich etwas ausholen bzw. etwas in die Vergangenheit reisen, um genau zu sein, zehn Jahre zurück.

 

Damals habe ich in einer wirklich tollen Firma, mit vielen supernetten Kolleginnen und Kollegen, Teilzeit gearbeitet. Am Abend habe ich Salsa und Zumba unterrichtet und zusätzlich noch die Organisation für den Salsa Club Salzburg gemacht. Meine Tage hätten problemlos mehr als 24 Stunden haben können, und mir wäre sicher nicht langweilig geworden.

 

Mein Ziel damals: möglichst viel Geld verdienen, um mir möglichst viel leisten zu können. Das war dann auch eine Zeit lang so. Ich habe alles mögliche gekauft, unter anderem auch viel Gewand, das ich dann nie angehabt habe und nach zwei Jahren mit Preiszettel im Schrank gefunden habe. Hauptsache, mithalten können mit den Anderen, die nach außen hin immer so toll gewirkt haben.

 

Das Problem bei dem Ganzen war nur, dass das Kaufen immer nur ein kurzer Glücksmoment war, eine kurze Belohnung, aber ich war nicht auf Dauer glücklich.

 

Ich habe wirklich sehr viele Jahre "im Außen" gelebt, gefangen im Hamsterrad - schneller, höher, weiter. Ich habe den ganzen Tag durchgearbeitet ohne Verschnaufpause und habe gar nicht gemerkt, dass ich atemlos durch den Tag, die Wochen und Jahre gehetzt bin. Es war für mich ganz normal so viel zu arbeiten. Ich war so tief in diesem Strudel drinnen, so gefangen im Tun, dass ich es gar nicht mehr gemerkt habe, wie gestresst und abgehetzt ich war.

 

Ich war immer für andere da, war bei allem mit dabei, habe nie nein gesagt und mich um mich selbst, wenn überhaupt, immer erst ganz zum Schluss gekümmert oder komplett auf mich vergessen. Bis das Leben mir ein Zeichen gesetzt hat - den typischen Zaunpfahl mitten ins Gesicht.

 

Ich weiß nicht, ob es gut ist, das hier zu schreiben, aber ich habe damals mein Kind verloren. Wobei, wer weiß, vielleicht macht es einigen unter euch Mut, über dieses leider nach wie vor noch Tabuthema in der Gesellschaft zu sprechen. 

 

Mein Schmerz war so groß, und mein Kontakt zu mir war vorher schon sehr wenig vorhanden, aber ab diesem Zeitpunkt habe ich mich gar nicht mehr gespürt. Meine Methode damit umzugehen war noch mehr zu arbeiten und noch weniger auf mich selber zu schauen. Bis zu dem Tag, an dem ich realisierte: wenn ich so weitermache, dann kann ich schon mal den "Holzpyjama" bestellen. Ja, zugegeben, eine krasse Aussage, aber genau so war's. 

 

Das war der Zeitpunkt für mich auf die Notbremse zu steigen. Ich musste wirklich lernen nein zu sagen, was die Menschen rund um mich natürlich nicht gewohnt waren, ich war doch immer die liebe und lustige Claudia. Sie haben teilweise sehr, naja, wie soll ich sagen, unschön reagiert, und manche haben sich sogar abgewandt, weil sie nichts mehr mit mir anfangen konnten. Ich habe nicht mehr funktioniert, hatte zu nichts mehr Lust und war einfach nur noch fertig. Der Augenblick, in dem du merkst, wer deine wirklichen Freundinnen und Freunde sind. Danke an der Stelle an euch alle!

 

 

Dank meinem Mann, meiner Familie und meinen wirklichen Freundinnen und Freunden habe ich in dieser Zeit gelernt wieder auf mich zu schauen und bin draufgekommen, dass ich mich all die Jahre komplett vergessen hatte. Ein Gedanke, bei dem mir heute noch die Tränen kommen. 

 

Menschen, denen ich wirklich gesagt habe wie es mir geht - und das war oft knallhart die Wahrheit, die meistens nicht sehr schön zu hören war - waren manchmal ziemlich schockiert und vor den Kopf gestoßen, aber für mich war es gut, es auszusprechen. 

 

Schritt für Schritt bin ich die letzten Jahre drangeblieben und habe mir geschworen nie wieder so auf mich zu vergessen. Ja, es ist nach wie vor fast täglich eine Herausforderung. Man wird auch oft vom Umfeld belächelt oder fühlt sich, als würde man zu wenig leisten, aber egal, ich - und nur ich - weiß, wie es um mich steht, dass ich mich auf mich verlassen kann, dass ich nicht mehr auf mich vergesse und dass ich mein Leben leben möchte.

 

 

 

Irgendwann während meiner Yogapraxis wurde mir bewusst, dass es, nur wenn es mir gut geht, auch meinen Lieben rund um mich gut gehen kann und dass der wichtigste Mensch in meinem Leben ich selbst bin. 

Klingt irgendwie egoistisch, ja, aber denk mal darüber nach, wer dich am besten kennt, mit all deinen Gefühlen, Gedanken und vielleicht kleinen Geheimnissen.

 

Auf wen kannst du dich hundertprozentig verlassen? 

 

Deshalb nehme ich mir immer wieder ganz bewusst meine Auszeiten, um Kraft und Energie zu tanken, um auf mich zu schauen und dann wieder gut gestärkt für andere da sein zu können. 

 

Ich lade dich jetzt ein, mal kurz inne zu halten, in dich hinein zu spüren und dir jetzt die Frage zu stellen, wie geht es dir wirklich, und sie ganz ehrlich und nur für dich zu beantworten.

 

Vielleicht hast du gerade das Gefühl, dass du vor lauter Stress und Hektik, Tun und Machen auf dich selbst komplett vergisst?

 

Hand aufs 💜, wann hast du das letzte Mal etwas nur für dich getan? Lange her?

 

Hm, lass mich raten: Du hast jetzt schon hundert Ausreden im Kopf, die dir sagen, dass du keine Zeit dafür hast, oder? Genial, wie schnell der Verstand funktioniert, oder?

 

Ich kann dir nur einen guten Rat von ganzem Herzen geben: Probier es einfach aus, organisiere alles rund um dich, sodass du Zeit nur für dich hast, und merke selber, wie du nach ein paar Tagen wieder in deiner Kraft und erholt bist und wie dein Umfeld dann auf dich reagiert.

VIELEN LIEBEN DANK, dass du dir die Zeit genommen hast und diese Zeilen bis hierher gelesen hast, dass du in meinem Leben bist, dass du dich in Kursen, Workshops und Einzelcoachings von mir begleiten und inspirieren lässt. Danke, dass du ein Teil von WOHLgeSINNT bist, als stiller Beobachter oder ganz aktiv. Danke für dein Vertrauen, das bedeutet mir unendlich viel.

 

 

Vergiss nie, 

der wichtigste Mensch in deinem Leben

bist du selbst, also vergiss dich nicht!

 

 

Alles Liebe und bis bald,

deine Claudia

 

PS: Nimm dir gleich deine persönliche Auszeit! Wenn du magst, dann gerne auch mit mir. 

 

Ich lade dich herzlich zu meinem Yoga-Retreat in der wunderschönen Steiermark ein!

Deine Gelegenheit, den Alltag für ein paar Tage hinter dir zu lassen und inmitten wunderschöner Natur zu entspannen, deine innere Mitte zu finden und wieder Kraft und Energie zu tanken. 

 

Wir werden täglich in einer kleinen Gruppe Yoga und Meditation praktizieren, um Körper, Geist und Seele wieder in Einklang zu bringen.

Unsere Unterkunft, das Biohotel Bergkristall, ist ein gemütlicher und idyllischer Wohlfühl- und Kraftort, an dem wir herzlich willkommen sind und die Zeit genießen dürfen. Das Retreat bietet dir die Möglichkeit, dich mit Gleichgesinnten zu verbinden. Gleichzeitig hast du auch genügend Raum für Stille und Rückzug. Wir werden außerdem die Umgebung erkunden, spazierengehen und Yoga in der wunderschönen Natur genießen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Jutta (Samstag, 01 Juli 2023 20:03)

    Nach außen hin alles gut. Ja das kenne ich. Ich habe 2015 einen Schuss vor dem Bug bekommen, Bandscheibenvorfall mit Lähmung im Bein, bleibende Behinderung, täglich Schmerzen.
    Ich stimme dir zu, man vergisst viel zu schnell auf sich selber.

    Ich edenke noch oft an die Zeit zurück als ihr mich so nett in der Salsa Gruppe aufgenommen habt und ich mit Zumba wieder fit würde.
    10 Jahre ist das her.

    Ganz liebe Grüße.
    Fühl dich gedrückt

    Jutta

  • #2

    Claudia (Montag, 03 Juli 2023 12:49)

    Hallo liebe Jutta,

    schön von dir zu lesen und vielen Dank für deinen Beitrag, den du mit uns teilst.
    Es tut mir sehr leid, dass du auch einen Schuss vor den Bug bekommen hast.

    Ja, es ist leider wirklich so, dass wir immer auf uns selbst vergessen.

    Ich kann mich auch noch gut an unsere Salsa Zeit erinnern und denke auch gerne daran zurück - es war wirklich eine spezielle Zeit. Mittlerweile unterrichte ich im Salsa Club Vöcklabruck und hab wieder richtig Spaß dabei.

    Ich drück dich zurück und hoffe wir sehen uns mal wieder.
    Alles Liebe
    Claudia